Von Bären und Lachsen
Axel Gomeringer
10. November 2024
Es ist eines der faszinierendsten Naturphänomene der Welt: Die jährliche Lachswanderung in Nordamerika. Bären zu sehen, wie sie Lachse jagen, war einer der Hauptgründe für eine großartige Reise nach Alaska im Jahr 2019. Es geht auf die Aleuten in den Katmai Nationalpark Noch während der Sicherheitsunterweisung in der Brooks Lodge läuft ein Bär durch das Camp – direkt an unserer Hütte vorbei. Jedes Jahr in dem kurzen Sommer und Herbst ziehen große Lachsschwärme den Fluss hinauf in Ihre Laichgründe. Hier haben sie selbst vor 3-9 Jahren als kleine Larve im Sand das Licht der Welt erblickt. Den Großteil ihres erwachsenen Lebens haben die Lachse in den Tiefen des Pazifischen Ozeans verbracht. Jetzt am Ende Ihres Lebens werden sie nun selbst dort Ablaichen und dann sterben. Die Lachswanderung hat für das Ökosystem eine große Bedeutung.
Denn die Lachse locken natürlich viele Jäger an. Und wegen dieser Jäger reisten wir auch dorthin. Die Grizzlybären sind beeindruckend und teils gigantisch. Die Kopf-Rumpf-Länge dieser Grizzlybären beträgt 1,5 bis 2,5 Meter. Die Schulterhöhe liegt bei bis zu 1,5 Metern. Trotz seines massigen Körperbaus kann der Grizzlybär eine Geschwindigkeit von über 60 km/h erreichen. Außer bei der Jagd bewegt er sich allerdings meist in gemächlichem Tempo. In freier Wildbahn können Grizzlys ein Alter von bis zu 30 Jahren erreichen. Hier im dünn besiedelten Alaska sind sie noch relativ häufig. Die heutige Gesamtpopulation wird auf rund 50.000 Tiere geschätzt. Ein besonders üppiges Nahrungsangebot, führt manchmal zur Ansammlung vieler Bären.
So wie hier an den Brooks Falls. Bei Grizzlybären, die hier leben, machen Lachse während der Laichwanderungen einen bedeutenden Teil der Ernährung aus. Diese proteinreiche Nahrung ist vermutlich dafür verantwortlich, dass die Tiere im Norden bedeutend größer werden als ihre im Binnenland lebenden Artgenossen. Das besondere hier im Katmai National Park sind die Brooks Falls. Die Lachse müssen hier eine Stufe von ca. 1,8 Meter überwinden und springen den Wasserfall hinauf. Vor dem Wasserfall sammeln sich dann die Lachse. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Bären Die Bären nutzen verschiedene Jagdtechniken 1. Entweder sie stehen oben am Wasserfall 2. Oder sie Jagen im Fluss nach den Lachsen 3. Oder sie sitzen unten am Wasserfall Wir haben es lange beobachten können. Es hat sich gezeigt, dass unten am Wasserfall die beste Position ist. Hier sitzen nur die größten Bären und verteidigen die Position energisch.
Sie sitzen da nur da und warten bis ein Fisch in die Nähe kommt. Das baucht kaum Energie und ist sehr effektiv. Die zweite Taktik ist, dass die Bären oben am Wasserfall stehen. Das zwar weniger effektiv aber es ergeben sich für uns Fotografen die spektakulärsten Bilder. Die 3. Taktik – das Jagen im Fluss – wurde meist von den jüngeren und kleineren Bären angewendet. Einfach weil sie von den besten Plätzen immer wieder vertrieben wurden. Die Bären dabei zu beobachten war allerdings mit das unterhaltsamste Für uns als Fotografen ist die Reise zu den Bären und Lachsen in Alaska ein wahres Paradies. Die unglaubliche Nähe zur Natur und die Möglichkeit, Grizzlybären beim Fischen aus nächster Nähe zu beobachten, bieten einzigartige Motive und Momente, die in ihrer Dramatik und Wildheit unübertroffen sind. Das Zusammenspiel von Bären, sprühenden Wassern und springenden Lachsen ist ein Naturschauspiel, das man nicht nur sehen, sondern auch unbedingt festhalten muss – ein Abenteuer und Erlebnis, das bei uns tief im Gedächtnis bleibt.